Dabei verlieren die Saalfeld Titans nicht nur das Derby, sondern auch Lisa Schumann nach einem bösen Tritt gegen FFC-Kapitänin Cathleen Atak in Minute 86 durch Feldverweis. Da blieb dem guten Schiedsrichter Christoph Rank keine andere Wahl, als glatt Rot zu ziehen.

Doch der Reihe nach: Die mangelnde Chancenauswertung zieht sich beim FFC mittlerweile wie ein roter Faden durch die gesamte Saison. Wieder gab es Möglichkeiten für gleich mehrere Partien oder zumindest einen deutlich höheren Sieg. Doch nur einmal brachten die Gäste im ersten Spielabschnitt das Spielobjekt im Chmelik-Gehäuse unter. Nach einem Steilpass von Annett Hempel traf Josefine Rudat in Minute 38 und ließ den diesmal größeren und lauteren FFC-Anhang jubeln. Mehr gelang jedoch nicht und so wurden die Seiten mit der knappsten aller Gästeführungen gewechselt.

In der zweiten Halbzeit sahen die 150 Zuschauer dann ein Spiel mit offenem Visier, phasenweise einen offenen Schlagabtausch. Oder soll man sagen, es war teilweise vogelwild. Die Gäste versiebten Torchancen en masse, aber auch die Titans hatten Hochkaräter, die zunächst allesamt ausgelassen wurden. Die größte Chance zum Ausgleich hatte die vom Rücktritt zurück getretene Josephine Koch, als ihr Geschoss nach einem Sprint über den halben Platz an den Querbalken klatschte. Da war das Glück auf Seiten des 1. FFC, doch hätte der Spielverlauf damit auch auf dem Kopf gestanden.

In der Folge kreierten die Gäste Einschussmöglichkeiten fast im Minutentakt und würde es eine Weltmeisterschaft im Chancenauslassen geben, hätte der 1. FFC Saalfeld gute Möglichkeiten auf diesen Titel. Man wollte jetzt die Entscheidung, gab damit natürlich den Titans zu viel Raum für Konter. Zum Glück aus FFC-Sicht machten es die Gastgeber aber nicht besser und versemmelten ihre wenigen Chancen kläglich.

Als sich schließlich Melissa Lautenschläger eine Viertelstunde vor Ultimo ein beherztes Solo gönnte, war die Vorentscheidung gefallen. Obwohl sie im Sechzehner elfmeterreif getroffen wurde, blieb sie auf den Beinen und vollstreckte gekonnt zum 0:2. Und nur sieben Minuten später zwirbelte Stephanie Milde den Ball sehenswert ins lange Eck zum 0:3. Jetzt war es nur noch eine Frage der Höhe, denn beim Gegner schwanden die Kräfte, was seinen unrühmlichen Höhepunkt in der 86. Spielminute fand. In einem Zweikampf im Niemandsland verlor Lisa Schumann die Beherrschung und trat Cathleen Atak völlig unmotiviert von hinten in die Beine. Der Rest ist bekannt, doch etwas Zählbares sprang danach für die FFC-Frauen nicht mehr heraus. Im Gegenteil, in Unterzahl kamen die Saalfeld Titans noch zum Ehrentreffer durch Franziska Jahn (86.), nach einem Freistoß im Mittelfeld, der schnell ausgeführt wurde und die Gäste überrumpelte.   

Für den 1. FFC Saalfeld spielten: Celina Schwimmer, Annett Hempel, Claudia Ludwig, Johanna Müller, Stephanie Milde, Melissa Maak, Josefine Rudat, Julia Korn (Alina Schirmer), Cathleen Atak (C), Melissa Lautenschläger, Anna Müller (Maja Fuchs)

Wolfgang Itting